B-hoch-4: Bretagne, Bikepacken, Bouldern, Baden

Entre côte et campagne – zwischen Küste und Land – beschreibt die Bretagne ziemlich gut. Liebhaber des Landlebens kommen genauso auf ihre Kosten wie die Freunde des Meeres.
Unser Bikepacking-Tourenvorschlag bietet beides. Und beinhaltet darüber hinaus ein besonderes Schmankerl für Fels-Enthusiasten: Bouldern am Strand. Hier die Facts:

VON OUTDOO AM 19.06.2023

WETTER

Um es vorwegzunehmen: das Wetter in der Bretagne ist „speziell“. Die Bretagne hat ein mildes, ozeanisches Klima durch den Einfluss des Golfstroms. Im Winter ist es oft stürmisch und Schnee und Frost gehören zur Ausnahme. Die Sommermonate bleiben mäßig warm. Die Temperaturen liegen im Jahresdurchschnitt bei 14,1 Grad. Juli und August sind mit durchschnittlich 20 Grad die wärmsten Monate.
Jede Jahreszeit hat natürlich seine besonderen Reize. Wir empfehlen als beste Bikepacking-Reisezeit die Monate Mai – Oktober.
In der Bretagne weht meist ein frischer Wind. Die gefühlte Temperatur wechselt sehr schnell, je nachdem ob man sich gerade im oder außerhalb des Windes befindet. Die Mitnahme einer Windjacke oder Windweste beim Sightseeing ist auch an sonnigen Tagen empfehlenswert.

KLEIDUNG

Wegen der typischen „urigen“ Wetterverhältnisse in der Bretagne solltest du immer wetterfeste Klamotten mitnehmen. Auch in den warmen Monaten Juli und August kann es gelegentlich sehr frisch werden. Vor allem, wenn du Tag und Nacht draußen bist. Eine ultraleichte Daunenjacke wie z.B. die Minimis 280 hooded von Sir Joseph (250 g, im outdoo.store erhältlich) tut hier gute Dienste.
Beim Bikepacken hast du es darüber hinaus immer auch mit Fahrtwind, also mit dem Chill Factor zu tun. Auf windfeste Radbekleidung solltest du deswegen nie verzichten. In der Bretagne regnet es in den Sommermonaten nur mäßig viel. Dennoch gehören Rad-Regenjacke und -hose immer ins Radgepäck.

Bretagne mit dem Bike

BIKEN

Die Bretagne ist nicht komplett flach, aber auch nicht bergig. Mit ihren kurzen eher hügeligen Wellen ist sie auch für diejenigen geeignet, denen die Alpen zu viel Höhenmeter aufweisen. Gerade mit Gepäck kann viel Bergauf ganz schön anstrengend sein. Als grobe Faustformel für die Bretagne gilt: Auf 100 km ca. 700 Höhenmeter.
Beim Bikepacken über Graveltrails gilt es folgendes zu beachten:

  • Durch das Gepäck bist du langsamer als gewohnt. Auch das Off-Road-Fahren über Schotter-, Wald- und Wiesenwege macht dich langsamer als auf Asphalt. Nimm dir als Pensum deswegen max. 70% deiner gewohnten Tagesleistung vor. Dann erreichst du ganz entspannt dein Tagesziel.
Die Bretagne ist nicht bergig, aber stellenweise hügelig

ÜBERNACHTEN

Wer in der Bretagne „wild“ übernachten will, der wird nicht viele geeignete Gelegenheiten vorfinden. Auf Privatgelände (propriete privé) ohne Zustimmung des Besitzers zu übernachten, ist hier nicht erlaubt.
Es gibt aber natürlich die üblichen Übernachtungsgelegenheiten: Hotels, Pensionen und Zeltplätze. Bitte beachte, dass die Saison in der Bretagne erst im Juni beginnt. Die meisten Campingplätze haben erst ab der 2. Juniwoche bis September geöffnet. Hauptsaison in der Bretagne ist Juli und August. Das hat sicher auch mit dem charakteristischen Wetter zu tun. Auf den Campingplätzen ist man als Bikepacker sehr willkommen und die Preise sind moderat.
Zwei Campingplätze seien hier exemplarisch genannt:

  • Le Camping de la cité d’Alet, St. Malo
    Ein schöner Campingplatz auf einem Hügel am Rande der Stadt mit Bike- und Backpacker-Areal. Idealer Ausgangspunkt, um die historische Stadt St. Malo zu erkunden. Direkter Zugang zum Mémorial 39-45, welches direkt an den Zeltplatz angrenzt. Das Memorial 39/45 ist ein Museum, das der Geschichte der deutschen militärischen Besetzung der Stadt während des Zweiten Weltkriegs gewidmet ist . https://www.camping-saintmalo.fr/
  • Le Camping de la Côte des Légendes, Plounéour-Brignogan-plages
    Bike- und Backpacking-freundlicher Campingplatz mit eigenem wunderschönen Strand. http://www.campingcotedeslegendes.com/
Typischer Strand an der bretonischen Küste

BADEN

An der bretonischen Küste gibt es jede Menge schöne Sandstrände mit freiem Zugang. Die Mitnahme von Badehose und Bikini ist also empfehlenswert. Die Wassertemperaturen sind frisch, oder man könnte auch sagen: Ein bretonisches Meeresbad wirkt aufgrund der Kombination aus Wassertemperatur und Wind höchst erfrischend.

Baden in der Bretagne ist an vielen Stelle möglich

BOULDERN

Hier bieten sich die Blöcke in der Gemeinde Kerlouan an, von denen die meisten direkt am Strand, einige sogar bei Flut im Wasser liegen. Letztere erreicht man trockenen Fußes tatsächlich nur bei Ebbe. Als Topo bietet sich die App „Breizh Blocs“ aus dem Android Play Store an. Sie zeigt die Lage aller Blöcke und Boulder und den eigenen Standort, was das Auffinden der Boulder sehr einfach macht.
Die Schwierigkeiten der Blöcke in Kerlouan umfassen die Grade 4 – 8 fb. Ohne ein Crashpad (welches du wahrscheinlich nicht auf dem Rad transportieren willst) wirst du nur die Boulder mit Absprung in den Sandstrand machen können. Davon gibt es aber reichlich.
Die Boulder in Kerlouan sind darüber hinaus ein wenig speziell. Der Fels ist rund, hat kaum Leisten, eher flache Dellen und verlangt eine spezielle Klettertechnik. Die Tritte sind meist fein, was die Mitnahme entsprechender Kletterschuhe (z.B. der Ocun Striker QC, im outdoo.store erhältlich) erfordert.
Auch der Grad 4 kann hier schon ganz schön schwer sein. Deswegen bist du mit den Blöcken von Kerouan nur gut bedient, wenn du kein ganz blutiger Boulder-Anfänger mehr bist.

Ein typischer Block am Strand von Kerlouan

RADROUTEN

Das outdoo Team empfiehlt dir für deine Bretagne-Bikepacking-Challenge eine etwas breitere Bereifung, z.B Gravel Reifen. Die schönsten Routen in der Bretagne sind nicht unbedingt asphaltiert oder wenn, dann ist der Asphalt oft schon etwas marode. Mit Reifen ab 35 mm aufwärts kannst du all die schönen Radrouten in der Bretagne problemlos befahren.
Für die Auswahl der Routen hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du erstellst dir deine Routen selbst oder du greifst auf bestehende Radrouten zurück.

  • Willst du dir die Touren lieber selbst erstellen, dann bietet sich der brouter an. Unsere Empfehlung ist die Version brouter.m11n. Dort kannst du die Routenführung z.B. auf „Gravel schnell“ einstellen (unsere Empfehlung) und der brouter wirft dir wunderschöne und meist abseits gelegene Radrouten durch idyllische Landschaften aus.
  • Möchtest du lieber auf bestehende Radrouten zurückgreifen, bieten sich die französischen „Voies vertes“ an. „Voies Vertes“ sind spezielle Wege für Fußgänger, Radfahrer (und Reiter) und führen meist durch wirklich idyllische französische Landschaften. Voies vertes, die – wie in der Bretagne – oft über alte Bahntrassen führen, bieten für dein Bikepacking-Abenteuer einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Weil auf den alten Bahntrassen früher kleinere Kohleloks unterwegs waren, weisen die Voie vertes nie Steigungen oder Gefälle größer als 2% auf. Auf diesen Wegen kannst du bei Bedarf auch mal richtig „Meter machen“. Im brouter kannst du markierten Radrouten einblenden, und bekommst so eine tolle Übersicht über diese tollen Möglichkeiten, sich in der Bretagne mit dem Bike vorwärts zu bewegen.
Mit dem brouter erstellst du dir ganz einfach deine Bikerouten selbst. Im brouter kannst du auch die typischen „Voie vertes“ einblenden
Ein typischer Voie verte auf einem stillgelegten Bahndamm

Unseren Bretagne-Bikepacking-Erkundungstrip haben wir übrigens in der bretonischen Hauptstadt -> Rennes gestartet. Von dort ging es zunächst nach Norden an die Küste zum berühmten -> Klosterberg Mont-Saint-Michel, einem UNESCO Kulturerbe, umflutet von den stärksten Gezeiten des französischen Atlantik. Hier befindest du dich noch in der Normandie.
Die Weiterfahrt an der Küste entlang nach Westen über -> Saint-Malo, -> Saint-Brieuc, -> Guingamp, -> Morlaix, -> Carantec, -> Plouescat– teilweise über einsame schmale Trails – bietet atemberaubende Blicke aufs Meer und einsame bretonische Wald- und Hügellandschaften. Man kreuzt Hafenstädte mit mediterranem Flair und wilde bretonische Küstenstriche. Ziel waren die Boulderblöcke von -> Kerlouan.
Nach zwei Tagen, an denen sich unsere Beine am Strand und in bretonischen Cafés erholen durften, steuerten wir – hauptsächlich über die bereits erwähnten Voies vertes – wieder zurück nach Rennes. Die Tour hatte ca. 700 km und 5000 Höhenmeter und ist für mäßig geübte Bikepacker gut zu schaffen.

Mit dem Bike im Sandtrail

GEPÄCK

Beim Bikepacken ist es wichtig, nur das wirklich Nötigste mitzunehmen, um möglichst viel Gewicht zu sparen. Ausgestattet mit praktischen Bikepacking-Taschen und leichter und robuster Camping- bzw. Biwak-Ausrüstung (schau im outdoo.store, was wir Passendes für dich haben) macht das Radfahren über die hügeligen bretonischen Graveltrails richtig Spaß.

Alles, was du für deinen B-hoch-4-Trip durch die Bretagne brauchst, findest du bei uns im Online-Shop. Bei Fragen jeder Art zur Tour oder zur Ausrüstung schreib uns einfach eine Email an info@outdoo.store und wir beraten dich gerne.

Du hast die Tour gemacht? Oder deine ganz eigene ? Teile gerne deine Erfahrungen mit der Community und schreibe einen Kommentar.

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